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Güterzug-Unfall: Propangas kann nicht komplett abgepumpt werden - NDR.de

Stand: 19.11.2022 19:58 Uhr

Nach dem Zugunfall im Landkreis Gifhorn gehen die Aufräumarbeiten weiter. Beim Abpumpen des Gases aus den Leck geschlagenen Waggons gibt es Schwierigkeiten. Zudem sind viele weitere Arbeiten nötig.

Sicherheit schlage nach wie vor den Faktor Schnelligkeit, sagte ein Feuerwehrsprecher dem NDR in Niedersachsen am Sonnabend. Weil aus mindestens einem von zwei umgekippten Kesselwagen weiter Propangas ausströme, gelte weiterhin Explosionsgefahr. Pumpen zum Absaugen des Gases wurden laut Feuerwehr am Nachmittag in Stellung gebracht. Am späten Abend sollten die Arbeiten beginnen - doch es gibt Probleme.

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Das Bild zeigt Eindrücke nach dem Güterzugunglück nahe Leifernde (Landkreis Gifhorn). © NDR Foto: Dominik Semrau

Weil Oberleitung und Gleisbett schwer beschädigt wurden, bleibt die wichtige Bahn-Strecke Hannover-Berlin gesperrt. mehr

Propangas: Erst abpumpen, dann verbrennen

Eigentlich sollte das Gas komplett abgepumpt werden. Doch dieses Vorhaben lässt sich laut Feuerwehr nicht umsetzen. Grund ist die Lage der umgekippten Waggons auf der Seite, wodurch ein Anschluss zum Abpumpen nicht erreichbar ist. "Aus den umgekippten Waggons bekommt man wohl etwa die Hälfte heraus", hieß es. Der Rest soll im Anschluss "vorsichtig und kontrolliert" verbrannt werden. Dies wirkt sich auch auf den Zeitplan aus: Bis das Gas komplett verbrannt ist, könnten mehrere Tage vergehen, sagte ein Feuerwehrsprecher dem NDR Regionalmagazin "Hallo Niedersachsen". Für das zuvor vorgesehene komplette Abpumpen hatten die Einsatzkräfte maximal 20 Stunden veranschlagt. Beide beschädigte Kesselwagen haben laut Bundespolizei jeweils 50 Tonnen Gas geladen. Es sei davon auszugehen, dass jede Stunde rund 250 Kilogramm entweichen, hieß es am Freitag.

Werkfeuerwehren bringen Spezial-Pumpen mit

Unterstützt werden die Helfer vor Ort von drei Werkfeuerwehren von Chemie-Unternehmen aus Ludwigshafen, Dormagen und Marl. Mit zwei Spezial-Pumpen soll das Gas ab- und umgepumpt werden. Dafür hat die Deutsche Bahn bereits leere Kesselwagen an den Bahnhöfen in Gifhorn und Lehrte bereitgestellt. Die Einsatzkräfte können in der kommenden Nacht erstmals durcharbeiten. Das Technische Hilfswerk hat den Bereich in dem Waldstück bei Leiferde mit Scheinwerfern ausgeleuchtet.

Bergung per Kran wird "einige Tage" dauern

Abpumpen und kontrolliertes Abbrennen des Gases ist aber nur ein Teil der noch ausstehenden Aufräumarbeiten: Vier mit Propangas gefüllte Kesselwagen blockieren weiterhin das Gleisbett. Zwei davon liegen auf der Seite. Außerdem müssen ein leerer Waggon und eine Lok heraus gehievt werden. Bis diese per Kran vom Gleis befördert werden, könnten es "einige Tage" dauern, sagte ein Feuerwehrsprecher am Sonnabend. Damit die entsprechenden Fahrzeuge überhaupt an den Unfallort gebracht werden können, wurden die verschlammten Feldwege entlang der Gleise befestigt. Die Deutsche Bahn hatte dafür mit mehreren Lkw insgesamt 500 Tonnen Schotter anliefern lassen. Die intakt gebliebenen Waggons des ersten Zuges wurden bereits am Freitag aus der Gefahrenzone gezogen.

Massive Schäden an Oberleitung und Gleisbett

Bis auf der Bahnstrecke wieder Züge fahren können, müssen zudem noch die unmittelbaren Folgen des Unglücks beseitigt werden. Die Bahn geht von großen Schäden an Oberleitung, Leit- und Sicherungstechnik sowie am Gleisbett aus. Mit den Reparaturen könne erst begonnen werden, wenn die Unfallstelle geräumt ist, so eine Bahnsprecherin am Freitag. Die wichtige Bahnstrecke Berlin-Hannover bleibt daher noch bis mindestens Ende November gesperrt - weswegen Bahnreisende entsprechend lange mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen müssen.

Bundespolizei ermittelt zur Unglücksursache

Das Unglück hatte sich am frühen Donnerstagmorgen ereignet. Ein Güterzug hatte zwischen Leiferde und Dalldorf an einem Signal gehalten, ein folgender Güterzug mit 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen war auf den Zug aufgefahren. Der 45 Jahre alte Lokführer des auffahrenden Zuges kam mit leicht Verletzungen in ein Krankenhaus. Der Lokführer des zweiten Zuges blieb den Angaben zufolge abgesehen von einem leichten Schock unverletzt. Was den Zusammenstoß der Güterzüge ausgelöst hatte, steht nach Angaben der Bundespolizei noch nicht abschließend fest. Die Ermittlungen liefen in alle Richtungen, sagte ein Sprecher am Freitag auf Nachfrage. Man wolle keine Vermutungen kommentieren.

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Nahaufnahme der zwei entgleisten Güterzüge. © Screenshot

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Noch ist nicht absehbar, wie lange die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hannover gesperrt bleibt. (17.11.2022) 1 Min

Die entgleisten Güterzüge aus Vogelperspektive. © Screenshot

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Ein Güterzug ist aus bisher ungeklärter Ursache auf einen weiteren aufgefahren. Reporter Dominik Semrau ist vor Ort. (17.11.2022) 4 Min

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 19.11.2022 | 19:30 Uhr

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