Für das Bündnis von Emmanuel Macron könnte es knapp werden: In Frankreich hat am Sonntag die finale Runde der Parlamentswahl begonnen. Die Wähler sind aufgerufen, die 572 Sitze der Nationalversammlung zu bestimmen, die bei der ersten Runde am vergangenen Sonntag noch nicht vergeben wurden. Die Wahllokale sind bis 18.00 Uhr geöffnet, in Großstädten auch bis 20.00 Uhr.
Für den Mitte-Politiker Macron geht es darum, sich wieder eine Parlamentsmehrheit zu sichern. Nach der ersten Wahlrunde am vergangenen Wochenende schien noch nicht ausgemacht, ob das gelingen wird. Das Parteienbündnis hinter dem frisch wiedergewählten Präsidenten muss nach den jüngsten Umfragen fürchten, die absolute Mehrheit zu verlieren.
Ein Verlust würde für Macron eine Schlappe bedeuten und anstehende Reformen erschweren. Sollte das Mitte-Lager des Präsidenten nur eine relative Mehrheit erreichen, wären der Präsident und die Regierung gezwungen, Unterstützung aus den anderen Lagern zu suchen.
Zuletzt zeichnete sich ab, dass das links-grüne Wählerbündnis Nupes unter der Führung des Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon die stärkste Oppositionsfraktion bildet. Es umfasst auch die Sozialisten, die Grünen und die Kommunisten.
Die rechtspopulistische Partei RN könnte mit mindestens 15 Abgeordneten erstmals eine eigene Fraktion bilden. Ihrer Vorgängerpartei FN war dies zuletzt 1986 gelungen.
Eine wichtige Rolle beim Ergebnis könnte die Wahlbeteiligung spielen, die mit 47,5 Prozent in der ersten Runde einen Tiefstand erreicht hatte. Nun zeichnet sich erneut eine historisch niedrige Wahlbeteiligung ab. Es wird damit gerechnet, dass der Präsident bald nach der Wahl das Kabinett erneut umbildet.
Aus Sicht der Wähler war das wichtigste Thema im Wahlkampf die Kaufkraft, die mit dem Ukrainekrieg und der Inflation schwindet. Obenan steht auch der Zustand der Schulen und des Gesundheitswesens.
In einigen französischen Überseegebieten begann die Wahl wegen der Zeitverschiebung bereits am Samstag.
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