
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf dem Flug von Berlin nach Tokio in einem Hintergrundgespräch mit Journalisten Bild: dpa
Scholz reist ausgerechnet in das Land, in dem einst Atombomben fielen. Seit Wochen warnt er davor, dass Deutschland in einen Atomkrieg hineingezogen werden könnte. Er muss viel abwägen.
Olaf Scholz ist die Nacht durchgeflogen. Leicht verspätet war es am Mittwochabend losgegangen, der Kanzler hatte noch bei der Bundestagsdebatte über das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen der Bundeswehr zugehört. Die CDU hatte gestichelt, wie er angesichts so wichtiger Entscheidungen in Berlin nach Japan fliegen könne. Doch Scholz flog natürlich.
Der Krieg in der Ukraine ist, wie bei fast allem, was Scholz derzeit tut, auch in Tokio das große Thema. Das zeigt sich schon an der Flugroute. Japan liegt aus deutscher Sicht am anderen Ende des riesigen russischen Territoriums. Üblicherweise fliegt man von Berlin in die japanische Hauptstadt über russisches Gebiet, doch dieses Mal führte der Weg wegen des Krieges südlich an Russland vorbei, über das Schwarze und das Kaspische Meer. Nach zwölf Stunden, kurz vor der Landung, zieht das Flugzeug des Kanzlers nördlich an Hiroshima und Nagasaki vorbei. Die Namen der beiden japanischen Städte stehen wie nichts sonst auf der Welt für die Schrecken eines Atomkriegs. Es ist ein Krieg, mit dem Moskau droht und vor dem Scholz warnt.
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