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Corona Impfstoff von Novavax: Was Sie über Nuvaxovid wissen müssen - MDR

Wie wirkt der Impfstoff Nuvaxovid von Novavax und wie unterscheidet er sich von den bisher zugelassenen Covid-19 Impfungen?

Nuvaxovid ist ein sogenannter Proteinimpfstoff. Er enthält Spikeproteine vom Coronavirus, auf die das Immunsystem reagiert, indem es Antikörper und T-Zellen dagegen bildet. Damit die Immunreaktion stark genug wird, enthält der Impfstoff einen Verstärker, ein sogenanntes Adjuvans. Novavax hat dabei nicht die oftmals gängigen Aluminiumsalze verwendet, sondern einen neuen Verstärkerstoff namens Matrix-M1 entwickelt. Der basiert auf Saponin, einer Seife und er verhindert, dass Spikeproteine zu schnell beseitigt werden, bevor sich die gewünschte Immunreaktion eingestellt hat. Matrix-M1 wird bereits bei einem Impfstoff gegen das Windpockenvirus Varizella-Zoster eingesetzt und wurde bereits in vielen klinischen Studien erprobt.

Im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna oder den Vektorimpfstoffen von Astrazeneca und Janssen greift Novavax nicht in die genetischen Vorgänge in den menschlichen Zellen ein. Die bisherigen Impfstoffe lassen den Körper selbst das Spikeprotein herstellen, beziehungsweise eine leicht veränderte Version davon. Novavax hingegen nutzt sozusagen fertige Spikeproteine.

Wie wirksam ist die Novavax Impfung und schützt sie auch gegen Omikron?

Novavax hat seinen Impfstoff in einer klinischen Phase-3 Studie an rund 20.000 Versuchspersonen getestet und dann die Zahl der Coronainfektionen mit der von rund 10.000 Personen verglichen, die nur ein Placebo bekommen hatten.

Die Versuche liefen von Dezember 2020 bis Februar 2021 in den USA und in Mexiko. In dieser Zeit haben sich rund 77 Personen aus der Placebogruppe mit Covid-19 angesteckt. In der doppelt so großen Impfstoffgruppe waren es dagegen nur 14 Personen. Und noch wichtiger: Die Geimpften erlebten nur milde Infektionen, während es bei der Placebogruppe auch moderate bis schwere Verläufe gab. Novavax gibt den rechnerischen Schutz seines Impfstoffs Nuvaxovid daher mit 90 Prozent gegen eine symptomatische Infektion und 100 Prozent gegen schwere Verläufe an.

Es gibt jedoch ein Problem: Zum Zeitpunkt der klinischen Versuche war gerade die Alpha-Variante auf dem Vormarsch in den USA. Delta und Omikron waren dagegen noch nicht bekannt. Die klinische Studie kann daher keine Aussagen zum Schutz gegen diese Virusvariante machen.

Etwas aktuellere Daten gibt es aber von der Phase-3-Studie, bei der Novavax die Impfung in der Altersgruppe 12 bis 17 Jahre getestet hat. Dort habe der Impfstoff zu 80 Prozent vor einer Ansteckung mit Delta geschützt, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Demnach hätten die Forscher auch Laborversuche mit dem Serum geimpfter Jugendlicher durchgeführt. Das habe Antikörper gegen Omikron enthalten. Die Daten aus diesen Versuchen wurden jedoch noch nicht veröffentlicht, weshalb eine unabhängige Beurteilung aussteht.

Welche Nebenwirkungen hat Nuvaxovid, die Impfung von Novavax?

Die Teilnehmer der Phase-3-Studie berichteten vor allem über den üblichen Impfarm, also Schmerzen an der Einstichstelle. Unter den sogenannten systemischen Reaktionen – das sind Nebenwirkungen, die den ganzen Körper betreffen – führten Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, sowie Muskel- und Gliederschmerzen die Nennungen an. Fieber hingegen sei kaum berichtet worden und sei in den wenigen Fällen nicht häufiger vorgekommen als in der Placebogruppe. Das bedeutet, dass es höchstwahrscheinlich keinen Zusammenhang mit Fieberschüben und der Impfung gab.

Schwere Nebenwirkungen wie Myokarditis und Perikarditis (Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen) sowie starke allergische Reaktionen oder Gefäßverstopfungen (Thrombozytopenien) wurden nicht beobachtet. Allerdings sind solche Nebenwirkungen auch bei den anderen Impfstoffen nur sehr selten aufgetreten, in der Regel im Verhältnis von einer zu 100.000 Impfungen. Da bisher erst etwas über 20.000 Personen mit Nuvaxovid geimpft wurden, können solche seltenen Nebenwirkungen noch schlicht übersehen worden sein. Sie würden sich erst im kommenden halben Jahr zeigen.

Für wen wird Novavax nicht empfohlen und kann man Novavax für den Booster nehmen?

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut die Impfung mit Novavax zunächst nur für die Grundimmunisierung von Menschen über 18 Jahren. Sie erhalten zwei Impfdosen im Abstand von mindestens drei Wochen. (Ein längerer Abstand dürfte wegen der langsamen Reifung der Immunantwort auch bei Novavax von Vorteil sein).

Für schwangere und stillende Frauen sowie für Kinder und Jugendliche gibt es dagegen noch keine allgemeine Empfehlung, da es noch an Daten fehlt, so die Stiko. Im Einzelfall aber, wenn es medizinische Gründe gegen die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff gibt – etwa bekannte Allergien oder ein Risiko, eine Myo- oder Perikarditis zu erleiden – können auch Angehörige dieser Gruppen auf Novavax ausweichen.

Empfohlen wird der Impfstoff zudem für diejenigen, die bisher keine Reaktion auf die anderen Impfstoffe gezeigt haben. Novavax kann auch als Booster für Menschen verwendet werden, die bisher nur eine Infektion durchgemacht haben. Für den allgemeinen Booster ist der Impfstoff zwar noch nicht zugelassen, aber auch dort sollen laut Stiko Ausnahmen gemacht werden für diejenigen, bei denen medizinische Gründe gegen eine Impfung mit mRNA sprechen.

Wer bekommt Novavax zunächst und wie kann ich mich dafür anmelden?

Deutschland bekommt jetzt im Februar voraussichtlich 1,4 Millionen Impfdosen, daher soll er zunächst nur für solche Personen ausgegeben werden, die bisher nicht geimpft sind und die demnächst von der Einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffen sind, also Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kranken- und Altenpflegeeinrichtungen sowie der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen.

Im Lauf des Jahres allerdings dürfte Novavax bei allen Hausärzten verfügbar werden. Deutschland erwartet 2022 die Lieferung von insgesamt 16,3 Millionen Impfdosen. Da der Impfstoff leicht zu lagern ist – ein gewöhnlicher Kühlschrank reicht hier aus – bietet er sich für den Einsatz in den allgemeinmedizinischen Praxen geradezu an.

In Sachsen-Anhalt können sich Interessierte über die Webseiten der Landkreise (z.B. hier im Saalekreis oder hier in Halle) bei den jeweiligen Impfzentren anmelden. Thüringen bietet ein zentrales Impfportal für die Anmeldung an, Sachsen hat noch keine zentralen Regelungen mitgeteilt.

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