Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat eindringlich vor einer weiteren Verschlechterung der Coronalage gewarnt – und neue Maßnahmen angekündigt.
Corona sei mit aller Macht zurück. Die vierte Welle rolle durch Deutschland und besonders durch Bayern. Die Situation in den Krankenhäusern sei »sehr, sehr besorgniserregend«, so der CSU-Politiker. Es gebe Hilferufe von medizinischem Personal, in einigen Hotspots sei kein Bett in den Krankenhäusern mehr frei.
Es handle sich um eine »Pandemie der Ungeimpften«, sagte Söder. Rund 90 Prozent der wegen Covid-19 im Krankenhaus Behandelten seien nicht geimpft.
Einen neuen Lockdown solle es nicht geben, aber neue Maßnahmen vor allem für Ungeimpfte – in Bayern sind das laut Söder rund 4,6 Millionen. Nach einem neu definierten Krankenhaus-Ampelsystem sollen bestehende Regelungen verschärft werden, kündigte Söder an.
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So soll ab einer bayernweiten Auslastung von 450 Intensivbetten die sogenannte Krankenhausampel auf Gelb springen. Das habe zur Folge, dass statt einfacher medizinischer Masken wieder FFP2-Masken getragen werden müssen. 3G wird bei gelber Ampel außerdem zu 3Gplus – um Zugang zu Kultur- oder Sportveranstaltungen zu bekommen, müssen Ungeimpfte statt eines negativen Schnelltests einen negativen PCR-Test vorweisen. Für Discos und Klubs könne bei gelber Ampel auch 2G gelten.
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Bei roter Ampel, wenn mehr als 600 Intensivbetten belegt sind, kann 2G deutlich ausgeweitet werden, sagte Söder, am Arbeitsplatz greife dann ab einer Personenzahl ab zehn in einem Raum die 3G-Regel. Für die Gastronomie gelte bei roter Ampel die 3G-plus-Regel.
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Zusätzlich werden alle bayerischen Landkreise, in denen die Inzidenz über 300 liegt und die Intensivbettenbelegung über 80 Prozent, als Hotspots definiert, in denen die Regelungen der roten Krankenhaus-Ampel gelten. Davon seien derzeit 27 Landkreise betroffen, sagt Söder.
Wo bereits derzeit die 2G-Regel – also geimpft oder genesen – gelte, werde es keine weiteren Einschränkungen geben. Ausgenommen von den Verschärfungen blieben außerdem ÖPNV und Handel. Kontaktbeschränkungen halte er außerdem nicht für zielführend und umsetzbar, sagte Söder. Stattdessen sollten geltende Regeln etwa in Gastronomie und Kultur strenger kontrolliert werden.
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Auch in Bayerns Schulen werden die Maßnahmen wieder verschärft. Nach den Herbstferien sollen sich die Schüler jeden Tag testen. Außerdem sollen in weiterführenden Schulen wieder für zwei Wochen Masken getragen werden, an den Grundschulen für eine Woche, so Bayern Ministerpräsident.
Söder warb eindringlich für Impfungen. »Wer die Freiheit liebt, sollte sich mit gutem Gewissen impfen lassen, nach ausführlicher Beratung«, sagte der CSU-Politiker.
»Wir müssen die Drittimpfungen in Bayern massiv voranbringen. Der Booster ist der beste Schutz«, sagte er. Er verwies auf das positive Beispiel Israel. Er selbst werde sich auch bald ein drittes Mal impfen lassen. Drittimpfungen soll es nicht nur für über 70-Jährige, sondern für alle geben.
Eine Impfung sei der einfachste Weg, mit Corona umzugehen und Freiheit zu erlangen. Sie verhindere nicht zu 100 Prozent Ansteckungen, aber fast immer einen schweren Verlauf, sagte Söder.
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