Angesichts des Vormarschs der Taliban in Afghanistan hat die Linke die deutsche Bundesregierung dazu aufgerufen, den Taliban Hilfsangebote zu unterbreiten und diese an Bedingungen zu knüpfen. „Man muss zurückkehren zu Außenpolitik und Diplomatie. Man kann Hilfsangebote immer auch an Bedingungen knüpfen“, sagte der außenpolitische Sprecher der Linken, Gregor Gysi, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Nachdem Großbritannien, die Sowjetunion und nun auch die Nato mit Kriegseinsätzen in Afghanistan gescheitert seien, „sollte endlich begriffen werden, dass es eine militärische Lösung nicht gibt“, so Gysi.
Dagegen habe etwa die DDR in Syrien erfolgreich ein Berufsschulwesen aufgebaut, unter der Bedingung, dass Mädchen genauso ausgebildet werden müssen wie Jungen. „Warum können wir nicht auch gegenüber den Taliban Hilfen anbieten, auf die sie angewiesen sind, und diese Angebote an Bedingungen knüpfen?“
Gysi widerspricht Maas
Außenminister Heiko Maas hatte angekündigt, im Falle einer Machtergreifung der Taliban „keinen Cent mehr nach Afghanistan“ zu geben. Gysi hält das für falsch. „Diese Einstellung träfe kaum die Taliban, sondern in erster Linie die Bevölkerung“, so Gysi.
Es sei besser, Entwicklungshilfe an sinnvolle Bedingungen zu knüpfen, „um es den Taliban schwerer zu machen, ihre Art der Machtausübung zu errichten.“
Unterdessen haben die Taliban am Donnerstagabend auch die drittgrößte Stadt des Landes, Herat, erobert. Faktisch kontrolliert die Zentralregierung damit nur noch die Hauptstadt Kabul sowie eine Handvoll Gebiete und vielerorts belagerte Städte.
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