Stand: 18.08.2021 06:11 Uhr
Die ersten Geretteten aus Afghanistan sollen demnächst in Hamburg eintreffen. Die Hansestadt will insgesamt mehr als 200 Menschen aus dem Land aufnehmen.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) teilte am Dienstagabend per Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass die Bundeswehr "bis zu 250 Gerettete" mit Bussen vom Frankfurter Flughafen in die Hansestadt bringen werde. Eine erste Lufthansa-Maschine mit etwa 130 Evakuierten aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ist - vom Bundeswehr-Drehkreuz im usbekischen Taschkent kommend - am frühen Mittwochmorgen in Frankfurt am Main gelandet. Die Bundesregierung hatte den Langstreckenjet gechartert.
Von Kabul über Taschkent und Frankfurt nach Hamburg
Mittlerweile ist auch eine weitere Transportmaschine der Bundeswehr aus Kabul in Taschkent gelandet. Die Menschen warten dort auf den Weiterflug nach Deutschland. Nunmehr seien mehr als 260 Personen aus Afghanistan ausgeflogen worden, hatte Außenminister Heiko Maas (SPD) via Twitter mitgeteilt. "Und wir evakuieren solange es geht weiter." Im Laufe des Tages sollen vier weitere Flüge nach Kabul starten. Wann die ersten Geretteten in Hamburg eintreffen werden, war noch nicht bekannt.
Senatssprecher Marcel Schweitzer sagte am Dienstag im Anschluss an eine Senatssitzung, in den vergangenen Wochen seien bereits 48 Personen in Hamburg aufgenommen worden. Eine Obergrenze sei im Senat nicht diskutiert worden. Alle Bundesländer sollten sich solidarisch zeigen.
Grote: Unterbringung zunächst in Unterkunft in Rahlstedt
Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) sagte dem NDR, man stelle in Hamburg Erstaufnahmekapazitäten zur Verfügung. Er erwarte die ersten Geretteten aus Afghanistan am Mittwoch. Sie würden zunächst in der Flüchtlingsunterkunft Neuer Höltigbaum in Rahlstedt untergebracht.
SPD und Grüne für Aufnahme, AfD dagegen
Die rot-grünen Regierungsfraktionen in der Hamburgischen Bürgerschaft denken bei der Aufnahme von Menschen aus Afghanistan nicht nur an Ortskräfte. "Wir müssen auch Verantwortung für die Menschen übernehmen, die zum Beispiel bei der Instandsetzung von Straßen, Brücken und Gebäuden geholfen haben oder für Mitarbeiter von NGOs." Das sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf. Seine Kollegin Jennifer Jasberg von den Grünen ergänzte: "Menschen, die sich für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt haben, brauchen unseren Schutz". Und sie stellte fest: "Hamburg hat Platz." Die AfD in der Hamburgischen Bürgerschaft sprach sich gegen die Aufnahme gefährdeter Menschen aus Afghanistan aus. "Hamburg hat als eng begrenzter Stadtstaat keinen Platz", sagte Fraktionschef Dirk Nockemann.
Diakonie: "Humanitäre Verpflichtung"
Die Menschen verdienen Schutz und Anerkennung für die Risiken, die sie in den letzten Jahren eingegangen sind, erklärten Caritas und Diakonie. "Die Situation in Afghanistan ist nicht nur unübersichtlich, sondern auch hoch brisant für Menschen, die fürchten müssen, etwa aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen verfolgt zu werden - oder schlicht, weil sie Frauen sind, sagte Diakonie Landespastor Dirk Ahrens NDR 90,3. "Wir sehen hier eine humanitäre Verpflichtung Deutschlands, nicht nur den Ortskräften gegenüber."
Für Sonntag hat die Flüchtlingsorganisation Seebrücke zu einer Kundgebung in der Hamburger Innenstadt aufgerufen. Die Veranstaltung um 17 Uhr steht unter dem Motto "Solidarität mit der afghanischen Bevölkerung - Für Bleiberecht und sichere Fluchtwege".
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