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„Spiegel“ fällt auf Schmutz-Fake über die CDU rein - BILD

Falsche Wahlkampf-Aktion „Spiegel“ fällt auf
Schmutz-Fake über die CDU rein

Das Gebäude der „Spiegel“-Gruppe in Hamburg
Das Gebäude der „Spiegel“-Gruppe in HamburgFoto: Georg Wendt/dpa

Der erste Wahlkampf-Fake von Aktivisten ist da, und der „Spiegel“ fällt darauf herein …

Die Story: Ein angeblich neugegründeter „Zukunftsrat“ der CDU wolle die Interessen der jungen Generation GEGEN den Bundesvorstand um Kanzlerkandidat Armin Laschet (60) vertreten.

► Echt jetzt? Natürlich nicht – sondern eine Erfindung der umstrittenen Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion. Die Schwindel-Nummer schaffte es trotzdem in den Hauptstadt-Newsletter („Die Lage am Morgen“) des Nachrichtenmagazins.

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Redakteur Martin Knobbe (48), Politikressortleiter und Co-Chef des Berliner „Spiegel“-Büros, räumte den Aktivisten unter der Überschrift „Krawall der Jungen“ gleich mehrere Absätze zur Selbstdarstellung ein und zitiert bereitwillig Ätz-Kritik (u.a. Korruptionsfälle, Klima) an der Parteiführung. Einzige Quellen: die E-Mail einer „Rosa Schneider“ und ein im Juni eingerichteter Twitter-Account – beides Fake.

Selbst beim völlig überzogenen Schlusssatz wurde der „Spiegel“ offenbar nicht misstrauisch. O-Ton: „Unser Fazit ist, dass das Regierungsprogramm nicht zukunftsfähig ist.“ Der Kommentar des Spiegels: Die Gruppe stehe wohl „noch ganz am Anfang“, aber „an Selbstbewusstsein mangelt es ihren Vertreterinnen und Vertretern nicht.“

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► Wie konnte das passieren?

Ein „Spiegel“-Sprecher zu BILD: „Grundlage der Berichterstattung war ein Hinweis auf der gestrigen dpa-Terminvorschau. Die Terminvorschau wurde heute Morgen um kurz vor 8 Uhr von der dpa korrigiert. Eine Anfrage an einen CDU-Sprecher blieb wegen Urlaubs gestern zunächst unbeantwortet.“

Im Umfeld des Konrad-Adenauer-Hauses löst diese Erklärung eher Verwunderung aus. Schließlich sei die Pressestelle über einer Sammel-Mail jederzeit erreichbar und in Wahlkampfzeiten durchweg besetzt.

CDU-Bundesgeschäftsführer Stefan Hennewig hatte die Aktivisten bereits am Morgen per Twitter kritisiert: „Das Muster (Tarn-Identitäten, falsche Namen) ist genau die Form von false flag operation, durch die Demokratie und fairer Wahlkampf gefährdet wird.“

Hennewigs Bilanz: Er sei froh, dass sich die Gruppe bei der Aktion so „döspaddelig“ angestellt habe.

► Die Deutsche Presseagentur (dpa) hatte zuvor eine Terminvorschau für Dienstag verschickt, auf der ein Termin des „Zukunftsrats“ in der CDU-Bundesgeschäftsstelle sowie eine Pressekonferenz angekündigt. Die dpa dazu auf Anfrage: „Eine missverständliche Formulierung in der dpa-Tagesvorschau hat leider den Eindruck entstehen lassen, es handle sich um eine offizielle Veranstaltung der CDU.“

In den „Spiegel“-Newsletter schafften es der falsche „Zukunftsrat“ dennoch.

Damit nicht genug: Der ARD-Sender SWR3 berichtete am Dienstagmorgen in einem Beitrag mit dem Titel „Mehr als JU: Zukunftsrat auf der Suche nach jungen Themen für die CDU“ und sendete sogar ein Interview mit „Rosa Schneider“, ohne die Identität der Gesprächspartnerin zu verifizieren.

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Eine SWR-Sprecherin gegenüber BILD: „Heute Vormittag wurden in der täglichen Schalt-Konferenz erste Zweifel an der Echtheit der Meldung artikuliert. Nach Besuch der tatsächlich stattgefundenen 'Pressekonferenz' durch unseren Korrespondenten war klar, dass es sich um eine Falschmeldung handelt. … Selbstkritisch anmerken müssen wir, dass der Link zum Audio ohne Hinweis zu den laufenden Recherchen offline genommen wurde. … Wir haben nun online einen entsprechenden Hinweistext veröffentlicht.“

Die meisten Medien hatten indes den Fake direkt geahnt. Eine CDU-Sprecherin zu BILD: „Sehr viele Journalisten haben uns am Montag angerufen und sich erkundigt, ob es die Infos stimmen. Denen konnten wir sagen, dass es die angebliche Organisation schlicht nicht gibt.“

„Spiegel“ und SWR haben ihre Falschmeldungen inzwischen gelöscht.

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