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Nach Vorschlag aus dem Ethikrat: Berliner Lehrer wehren sich gegen Impfpflicht - Tagesspiegel

Um Schüler besser zu schützen, sollen Lehrer zur Impfung verpflichtet werden. So will es ein Mitglied des Deutschen Ethikrates. Aus Berlin kommt Kritik an dem Vorschlag.

Keine Pflicht, bitte. Vor die Klasse nur mit Impfung? Lehrervertreter sind skeptisch.Foto: picture alliance / Julian Strate

Bildungsverwaltung, Lehrergewerkschaft und Vertreter:innen von Schulleiterverbänden haben zurückhaltend auf den Ethikrat-Vorschlag reagiert, Lehrer:innen und Erzieher:innen künftig zu einer Impfung gegen das Coronavirus zu verpflichten.

Ralph Kotsch, Sprecher von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), erklärte am Montag: „Es wurde allen an Schule tätigen Personen, die einen regelmäßigen Kontakt zu Schülerinnen und Schülern haben, ein Impfangebot gemacht. Die Entscheidung über die Annahme des Impfangebotes ist eine persönliche.“

Er fügte hinzu: „Aufgrund des Impfangebotes an alle Lehrkräfte wird erwartet, dass diese künftig auch ihren regelhaften Aufgaben in Präsenz nachkommen. Bei einer umfassenden Aufnahme des Regelbetriebes an Schulen bestehen keine Möglichkeiten von Homeoffice für das pädagogische Personal an Schulen.“ Will sagen: Wer sich nicht hat impfen lassen, trägt das Risiko einer Infektion selbst. Unterrichtsbefreiungen aufgrund fehlender Impfung wird es nicht geben.

Markus Hanisch, Sprecher der Berliner Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), lehnt eine Impfpflicht für Lehrer:innen ab. „Wir halten das zum aktuellen Zeitpunkt nicht für nötig und haben den Eindruck, dass die Impfbereitschaft hoch ist“, sagte Hanisch. Er erinnerte daran, dass Pädagog:innen lange Probleme hatten, überhaupt an Impfstoff zu kommen und wünschte sich „mehr Unterstützung“ – auch seitens der Bildungsverwaltung.

Hanisch räumte ein, dass an verschiedenen Schulen „Überzeugungsarbeit“ geleistet werden müsse, um die Impfquote zu erhöhen. Den Ruf nach einer Impfpflicht bezeichnete er aber als „relativ weitgehenden Schritt“ und sprach sich dafür aus, zunächst weitere Angebote wie Impfungen durch Betriebsärzte zu schaffen.

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Astrid-Sabine Busse, Leiterin der Grundschule an der Köllnischen Heide und Vorsitzende im Interessenverband Berliner Schulleitungen, begrüßte den Vorschlag einer Impfpflicht für Lehrer:innen grundsätzlich, hält deren Einführung aber für kaum realistisch. „Bis das auch rechtssicher eingeführt ist, haben wir den zehnten Lockdown“, sagte Busse und verwies auf „diffuse Ängste“, die auch in den Kollegien vorhanden seien.

Ihrer Einschätzung nach liegt die Quote der geimpften Lehrer:innen aktuell bei rund 60 Prozent, sagte Busse und erinnerte an die in Berlin geltende Impfpflicht gegen Masern. Demnach darf niemand an einer Schule arbeiten, der nach 1970 geboren worden ist und nicht gegen die Masern geimpft wurde. Sven Zimmerschied, Schulleiter der Friedensburg-Oberschule und Vorstandsmitglied bei der Vereinigung der Berliner ISS Schulleitungen, lehnte eine Impfpflicht für Lehrer:innen ab und forderte stattdessen Impfmöglichkeiten für Schüler:innen.

Angeregt hatte die Debatte Wolfram Henn, Mitglied des Deutschen Ethikrates. Lehrkräfte und Erzieher:innen sollten mit der Impfung Kinder unter zwölf Jahren schützen, sagte Henn in der „Rheinischen Post“ und sprach von „berufsbezogener Verantwortung“.

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