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Gefahr durch abrutschende Hänge : Überflutungen in Oberbayern und Österreich - n-tv NACHRICHTEN

Das Höhentief, das sich die letzten Tage über Teilen Westdeutschlands ausgetobt hat, ist inzwischen in Richtung Alpen weitergezogen und sorgt auch dort für katastrophale Szenen. Im österreichischen Hallein wird die Altstadt geflutet. Der Landkreis Berchtesgadener Land ruft den Katastrophenfall aus.

Erst traf es den Westen Deutschlands, dann den Süden und Osten: Überflutete Straßen, Erdrutsche, evakuierte Häuser und möglicherweise zwei Todesopfer - nach starkem Regen hat der Landkreis Berchtesgadener Land in Oberbayern am späten Samstagabend den Katastrophenfall ausgerufen. Zwei Menschen starben in dem Hochwassergebiet. Bei einer Person sei aber noch unklar, ob deren Tod in Zusammenhang mit dem Hochwasser stehe, sagte die Sprecherin des Landratsamt Berchtesgadener Land, Alexandra Rothenbuchner.

Die Feuerwehr war Samstagabend in dem Landkreis in Bayern nach sintflutartigem Regen im Dauereinsatz. Das Wasser schieße aus den Bergen, gleichzeitig stiegen die Pegelstände des Flusses Ache an. Betroffen waren vor allem die Orte Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau im äußersten Südosten Bayerns. Dort trat das Wasser stellenweise über die Ufer und überfluteten Straßen. Hänge rutschten ab. Rund 65 Personen wurden evakuiert.

Der Bayerische Rundfunk berichtet von Rekord-Pegelständen an der Ache - bis 22.00 Uhr lagen sie schon bei etwa 3,75 Metern. Bilder zeigen reißende Fluten in den Straßen. Menschen waten knietief im Wasser. Alle paar Hundert Meter sei die Feuerwehr im Einsatz, berichtet ein Augenzeuge. Traktoren räumten Schutt beiseite. Zum Teil stehe das Wasser bis zu 50 Zentimeter hoch.

In den Allgäuer Alpen nahe Oberstdorf hat sich ein Bach im Stillachtal durch querliegendes Holz gefährlich angestaut. Sollte sich diese natürlichen Sperre plötzlich lösen, könne es eine Flutwelle in Richtung Oberstdorf geben, sagte der Kommandant der Oberstdorfer Feuerwehr, Peter Vogler, in der Nacht zum Sonntag. Die Feuerwehr stelle zum Schutz Betonbarrieren auf, die mögliche Wassermassen umleiten sollen und versuche, durch Abpumpen von Wasser den Druck zu nehmen. Schweres Gerät wie Bagger könne man aber nicht an der Staustelle einsetzen.

In Chamerau in der Oberpfalz trat wegen des Starkregens der Roßbach über die Ufer. Ein Gebäude sei mit Sandsäcken vor den Wassermassen geschützt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Im gesamten Landkreis gab es fünf weitere Einsätze der Feuerwehr aufgrund von vollgelaufenen Kellern oder überschwemmten Straßen.

Auch in der Region Sächsische Schweiz in Sachsen gab es schwere Überflutungen. Einzelne Gegenden in den betroffenen Städten und Gemeinden waren nicht mehr erreichbar, teilte der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit. Mehrere Straßen zwischen Orten waren wegen der Überflutungen gesperrt.

Altstadt von Hallein geflutet

Sintflutartige Regenfälle haben in der Nacht zum Sonntag auch weitere Teile Österreichs erfasst. Sowohl in Salzburg als auch in Tirol und der Bundeshauptstadt Wien waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. Im Stadtgebiet von Hallein wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, ebenso wie in Mittersill im Pinzgau sowie in Kufstein in Tirol. In der Stadt Salzburg wurde der Hochwasserschutz entlang der Salzach aufgebaut

In Hallein überfluteten die Wassermassen Teile der Altstadt. Ein Bach hatte sich am Abend zu einem reißenden Strom entwickelt, bestätigte die Polizei am Samstag entsprechende Videos, die sich online verbreiteten. Darauf ist unter anderem zu sehen, wie Autos von den Fluten mitgerissen werden. Der Bürgermeister der Stadt, Alexander Stangassinger , sprach gegenüber den "Salzburger Nachrichten" von einer "Katastrophe". Für Bürger, die ihre Wohnungen nicht erreichen können, wurde eine Notunterkunft in einer Schule eingerichtet. Der Feuerwehr lagen am späten Abend keine Meldungen über Vermisste, Verletzte oder gar Tote vor.

In Kufstein wurden die Menschen aufgefordert, Gebäude nicht zu verlassen und sich in höhere Stockwerke zurückzuziehen. Im Stadtgebiet erreichte das Wasser der Zulaufbäche des Inns bereits die Straßen. Wegen möglicher Erdrutsche wurde ein Teil der Felbertauernstraße gesperrt. In Wien sorgten starker Regen und Gewitter für Hochbetrieb bei den Feuerwehren. Meist wurden die Feuerwehrleute wegen überfluteter Keller oder Unterführungen gerufen, bis zum Sonntagmorgen berichtete die Berufsfeuerwehr von über 500 Einsätzen.

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