Search

Karl Lauterbach hält längeren Abstand vor Astrazeneca-Zweitimpfung für sinnvoll - RP ONLINE

Geringere Wirksamkeit : Experten sehen kurzen Abstand bei Astrazeneca-Impfung kritisch

Künftig kann die zweite Dosis des Astrazeneca-Impfstoffes bereits nach vier Wochen verabreicht werden. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält das Vorgehen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für keine gute Idee. Auch ein Virologe spricht sich dagegen aus.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angekündigt, dass der Abstand zwischen zwei Astrazeneca-Dosen von zwölf auf vier Wochen verringert werden kann. Zwar betonte Spahn am Freitag auf der Bundespressekonferenz erneut, dass die Wirksamkeit bei einem längeren Zeitraum zwischen den Impfungen höher sei, aber offenbar will er den Ärzten und Impfwilligen mehr Handlungsspielraum ermöglichen.

Viele Menschen fragen sich aber, welche Folgen ein geringerer Impf-Abstand für den Immunschutz haben kann. Die Wirksamkeit einer zweimaligen Impfung im Abstand von vier bis acht Wochen liegt laut Studien bei 50,4 Prozent, bei zwölf und mehr Wochen sind es bis zu 82,4 Prozent. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte diese Woche davon gesprochen, dass man nach Rücksprache mit seinem Arzt den Abstand auf neun Wochen reduzieren könne, um die Akzeptanz des Impfstoffs zu erhöhen.

„Es war richtig, die Priorisierungen bei Astrazeneca komplett aufzuheben. Ich persönlich würde allerdings davon abraten, zwischen den beiden Impfungen nur vier Wochen verstreichen zu lassen“, sagt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auf Nachfrage unserer Redaktion. Er betont zudem, dass es mit Blick auf eine mögliche Verbreitung weiterer Mutationen wichtig sei, „dass die Impfungen ihr volles Schutzpotenzial entfalten können“.

Spahn hatte die gewonnene Flexibilität unter anderem damit begründet, dass zahlreiche Menschen sich mit Blick auf ihren Urlaub zügig eine vollständige Impfung wünschen. In Bezug darauf sagt Lauterbach: „Ich kann beide Astrazeneca-Impfungen innerhalb von vier Wochen nicht empfehlen. Die Menschen sollten es nicht tun, nur um in den Urlaub fahren zu können.“

Auch bei Prof. Dr. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum in Essen, trifft Spahns Vorstoß auf Unverständnis. „Das ergibt keinen Sinn, dann werden von Jens Spahn die Studienergebnisse nicht beachtet. Der optimale Impfzeitpunkt bei einer Erst- und Zweitimpfung mit Astrazeneca liegt bei neun bis zwölf Wochen, das ist lange bekannt“, sagt Dittmer im Gespräch mit unserer Redaktion.

Dittmer verweist dabei auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), die weiterhin einen Zeitraum von zwölf Wochen zwischen beiden Impfungen empfiehlt. „Das sind die größten Impfstoffexperten Deutschlands. Dann kommen plötzlich andere Vorgaben aus der Politik. Die Impfärzte in den Impfzentren kann man teilweise nur noch bedauern. Da draußen herrscht eine komplette Verwirrung“, sagt Dittmer.

  • Der Impfstoff von Astrazeneca.
    Priorisierung aufgehoben : Astrazeneca-Impfstoff wird für alle freigegeben
  • Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
    Neues zu Terminen, Fristen, Kindern : Astrazeneca gibt es jetzt für alle
  • Der Impfpass dürfte wohl noch nie
    Idee richtig, Zeitpunkt falsch : Mehrheit der Deutschen gegen sofortige Lockerungen für Geimpfte

Der Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat deutlich gemacht, dass er für sich selbst den Impfabstand bei Astrazeneca nicht verkürzen wird. „Natürlich werde ich mich erst nach zwölf Wochen impfen lassen“, sagte Wieler auf der Bundespressekonferenz mit Blick auf die bei ihm noch ausstehende Zweitimpfung mit dem Vakzin.

(mit Material von dpa)

Adblock test (Why?)

Artikel von & Weiterlesen ( Karl Lauterbach hält längeren Abstand vor Astrazeneca-Zweitimpfung für sinnvoll - RP ONLINE )
https://ift.tt/3h9neTF
Deutschland

Bagikan Berita Ini

0 Response to "Karl Lauterbach hält längeren Abstand vor Astrazeneca-Zweitimpfung für sinnvoll - RP ONLINE"

Post a Comment

Powered by Blogger.