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Corona weltweit: Dänemark verzichtet auf Astra Zeneca - Süddeutsche Zeitung - SZ.de

Von kommendem Montag an dürfen in der Schweiz Restaurantterrassen, Fitnessstudios und Kinos wieder öffnen. Trotz steigender Infektionszahlen werden die Corona-Schutzmaßnahmen gelockert, wie die Regierung am Mittwoch in Bern bekanntgab. Auf den Terrassen gilt Sitz- und Maskenpflicht. Die Masken dürfen nur zum Verzehr von Speisen und Getränken abgelegt werden. "Die Zahlen steigen zwar, aber nicht sehr stark", sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Deshalb sei die Regierung bereit, "etwas mehr Risiken einzugehen". Die Regierung gab damit den tagelangen Forderungen der Wirtschaftsverbände nach.

Zuletzt wurden in der Schweiz innerhalb von 14 Tagen pro 100 000 Einwohner 303 Infektionen gemeldet (Stand Mittwochmorgen). Am Dienstag waren es 297 gewesen. Anders als in Deutschland wird in der Schweiz täglich keine Sieben-, sondern nur eine 14-Tage-Inzidenz ermittelt. Etwa acht Prozent der Bevölkerung waren bis Mittwoch vollständig geimpft.

Öffnen dürfen ab Montag auch Freizeitbetriebe mit Innenräumen, etwa Innengehege im Zoo oder Gewächshäuser in botanischen Gärten. Veranstaltungen im Freien sind mit bis zu 100 Gästen wieder erlaubt, mit bis zu 50 Personen in Innenräumen. Theater und Konzerthäuser dürfen nur ein Drittel ihrer Sitzkapazität anbieten. Universitäten dürfen wieder Präsenzunterricht anbieten. Innen müssen Abstände eingehalten und Masken getragen werden, außer etwa bei Ausdauertraining in Fitnesszentren oder Chorproben.

Das Bundesamt für Gesundheit hatte ursprünglich vorgesehen, Lockerungsschritte von fünf Richtwerten abhängig zu machen, darunter die Inzidenz, Krankenhauseinweisungen und Intensivbettenbelegung. Nur einer der fünf Richtwerte wurde allerdings erfüllt: Die Zahl der Intensivpatienten mit Covid-19 lag unter der definierten Grenze.

Brasilianische Virus-Variante P1 in Mallorca angekommen

Auf Mallorca ist nun auch erstmals die brasilianische Coronavirus-Variante P1 festgestellt worden. Das bestätigte der Chef der Mikrobiologie von Palmas Krankenhaus Son Espases, Antonio Oliver, am Mittwoch. Die Mutation sei am Dienstag bei einer routinemäßigen genaueren Untersuchung, der sogenannten Sequenzierung, eines positiven PCR-Tests vom 29. März entdeckt worden. In Deutschland hatte es erheblichen Ärger ausgelöst, dass Zehntausende Deutsche zum Osterurlaub auf die beliebte Ferieninsel im Mittelmeer gereist waren.

Ende März sei es bei einer Sportveranstaltung auf der Insel und privaten Kontakten zu einem Infektionsherd gekommen, sagte Oliver. 49 Personen seien damals auf Corona getestet worden, neun davon positiv. Die Infizierten hätten keine oder nur leichte Krankheitssymptome aufgewiesen und einige von ihnen seien schon wieder gesundgeschrieben. Nun sollten auch die anderen acht positiven Tests daraufhin untersucht werden, ob es sich ebenfalls um P1 handelte.

Die neun Fälle stünden nicht im Zusammenhang mit der im März auf Mallorca entdeckten, als weniger gefährlich geltenden anderen brasilianischen Corona-Variante B.1.1.28, betonte der Virologe.

Dänemark verzichtet auf Astra-Zeneca-Impfstoff

Das EU-Mitglied Dänemark verzichtet als erstes Land dauerhaft auf den Einsatz des Corona-Impfstoffes von Astra Zeneca. Die Impfkampagne werde ohne das Präparat des britisch-schwedischen Unternehmens fortgesetzt, gab der Direktor der dänischen Gesundheitsverwaltung, Søren Brostrøm, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen bekannt.

Dänemark hatte die Impfungen mit dem Präparat des britisch-schwedischen Herstellers am 11. März vorsorglich ausgesetzt und sie seitdem auch nicht wie andere Länder zumindest eingeschränkt wiederaufgenommen. Grund für den Impfstopp waren vereinzelte schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Personen, die zuvor mit dem Mittel gegen Covid-19 geimpft worden waren, darunter auch Todesfälle.

EU-Arzneimittelbehörde: Nutzen von J&J-Impfstoff höher als Risiken

Nach dem Auftreten von seltenen Thrombosefällen treibt die Europäische Arzneimittelbehörde EMA ihre Untersuchung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson (J&J) voran. Voraussichtlich werde die Behörde in der nächsten Woche eine Empfehlung abgeben, teilte die EMA am Mittwoch mit. Die Behörde sei weiterhin überzeugt, dass die Vorteile die Risiken des Impfstoffs überwiegen. Die EMA hatte den Impfstoff am 11. März zugelassen.

Auch Frankreich hält an der Impfung mit dem Vakzin von J&J fest. Es würden, wie geplant, Menschen im Alter von über 55 Jahren geimpft, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal. Eine erste Lieferung mit rund 200 000 Impfdosen sei im Land bereits eingetroffen.

Schweden hingegen setzt Impfungen mit dem Mittel aus. Man werde von einem Einsatz absehen, bis die EMA ihre Prüfung abgeschlossen habe, teilt das Gesundheitsamt mit. Das Mittel ist in Schweden bislang nicht verimpft worden.

Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hatte am Dienstag mitgeteilt, dass er den Marktstart seines Impfstoffs in Europa verzögert. Man habe Berichte über Sinusvenenthrombosen erhalten und sich für die Verzögerung entschieden. Der Konzern arbeite nun mit Experten und den Gesundheitsbehörden an der Untersuchung der Fälle.

EU setzt verstärkt auf mRNA-Impfstoffe

Die EU-Kommission will bei den weiteren Bestellungen von Corona-Impfstoffen vor allem auf die neuartige mRNA-Technologie setzen, die zum Beispiel Biontech/Pfizer und Moderna nutzen. Dies bestätigten Kommissionskreise am Mittwoch in Brüssel. Dies bedeute aber nicht, dass Hersteller wie Astra Zeneca und Johnson & Johnson bei künftigen Verträgen bereits aus dem Rennen seien. Entsprechende Berichte seien falsch, sagte ein EU-Beamter. Es sei viel zu früh, darüber jetzt zu entscheiden. Die italienische Zeitung La Stampa hatte unter Verweis auf das italienische Gesundheitsministerium berichtet, die EU wolle die Lieferverträge mit Astra Zeneca und Johnson & Johnson nicht verlängern.

Hintergrund ist der mögliche Zusammenhang von Impfungen mit den beiden Präparaten und Thrombosefällen. Sie sind sogenannte Vektorimpfstoffe, das heißt: Ein an sich harmloses Virus wird genutzt, um Erbinformationen des Coronavirus in den Körper zu schleusen. Die von Biontech und Moderna entwickelten Vakzine hingegen funktionieren anders: Das sind sogenannte mRNA-basierte Impfstoffe.

Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hatte am Dienstag wegen Berichten über Sinusvenenthrombosen nach der Impfung den Marktstart seines Präparats in Europa kurzfristig aufgeschoben. Zuvor hatten Behörden in den USA ein vorübergehendes Aussetzen der Impfungen empfohlen. Auch bei Astra Zeneca könnte es einen Zusammenhang von Thrombosefällen mit Impfungen geben, dieses Präparat wird in Deutschland nun nur noch für über 60-Jährige empfohlen. Die EU-Kommission hat bislang bei Astra Zeneca 300 Millionen Dosen und bei Johnson & Johnson 200 Millionen bestellt.

Die seltenen schweren Nebenwirkungen hängen, wie Experten sagen, möglicherweise mit dem speziellen Typ dieser Impfstoffe zusammen. "Die Tatsache, dass beide Impfstoffe auf dem gleichen Prinzip beruhen und die gleichen Probleme verursachen, spricht meines Erachtens eher dafür, dass der Vektor selbst die Ursache ist", sagte Johannes Oldenburg vom Universitätsklinikum Bonn der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings sei das zum gegenwärtigen Zeitpunkt spekulativ. Auch Clemens Wendtner vom Schwabinger Klinikum in München sagt: "Da stellt sich die Frage, ob es hier einen Klasseneffekt gibt, also die Adenoviren, die als Vektoren genutzt werden, die Probleme auslösen."

Niederlande verlängern Lockdown

Auch nach vier Monaten Lockdown wird es in den Niederlanden vorerst keine Lockerung der Corona-Beschränkungen geben. Stattdessen werden die Maßnahmen bis mindestens Ende April verlängert, wie Ministerpräsident Mark Rutte am Dienstag in Den Haag mitteilte. Eine Lockerung zum jetzigen Zeitpunkt sei "unverantwortlich". Die Lage sei nach wie vor alarmierend und so akut wie während der ersten Welle vor einem Jahr, warnte Rutte. "Jeder sieht, dass die Lage in den Krankenhäusern sehr schlecht ist."

Rutte stellte eine vorsichtige Lockerung frühestens ab Ende April in Aussicht. Zunächst könnten die abendliche Ausgangssperre aufgehoben und die Terrassen von Cafés und Restaurants geöffnet werden. Zuvor müsse aber die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern drastisch zurückgehen. Bürgermeister hatten dringend zumindest die Öffnung der Terrassen angemahnt. Parks und Plätze seien bei schönem Wetter oft überfüllt, und Corona-Maßnahmen wie Abstandhalten und das Tragen von Masken würden nicht eingehalten.

Die Niederlande gelten in Deutschland als Hochinzidenzgebiet. Das heißt, dass Bewohner bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen müssen. Der Lockdown im Nachbarland wurde Mitte Dezember verhängt. Geschäfte und Gaststätten sind seither geschlossen, persönliche Kontakte wurden drastisch auf eine Person aus einem anderen Haushalt pro Tag beschränkt. Seit Ende Januar gilt eine abendliche Ausgangssperre. Seit einigen Wochen dürfen Geschäfte zumindest Kunden mit einem Termin einlassen.

Die Zahl der Neuinfektionen ist in der vergangenen Woche erneut gestiegen, auch wurden mehr Patienten mit Covid-19 in Krankenhäuser eingeliefert. Es wurden 297 Infektionen pro 100 000 Einwohner gemeldet. In einigen Regionen liegt diese Sieben-Tage-Inzidenz sogar bei mehr als 350. Zum Vergleich: In Deutschland werden aktuell gut 150 Infektionen pro 100 000 Einwohner registriert.

Pfizer liefert zehn Prozent mehr Dosen an die USA bis Ende Mai

Der US-Pharmakonzern Pfizer will der US-Regierung bis Ende Mai 20 Millionen Impfdosen mehr liefern als bisher vereinbart. Das sei durch eine Steigerung der Produktion möglich, erklärte der Vorstandsvorsitzende Albert Bourla am Dienstag über Twitter. Die USA bekämen damit bis Ende kommenden Monats 220 Millionen Dosen des gemeinsam mit Biontech entwickelten Impfstoffs. Die Gesamtmenge der bis Ende Juli vereinbarten Lieferung von 300 Millionen Dosen bleibe aber gleich, schrieb Bourla. Die vorgezogene Pfizer-Lieferung dürfte den USA auch helfen, mögliche Verzögerungen beim Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson auszugleichen.

Die USA haben sich bis Ende Juli bei den Herstellern Moderna und Biontech/Pfizer genügend Impfstoff für 300 Millionen Menschen gesichert. Präsident Joe Biden hat allerdings versprochen, schon bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen im Land zu haben.

Die Impfkampagne schreitet weiter zügig voran. Seit Mitte Dezember wurden amtlichen Daten zufolge fast 192 Millionen Impfdosen gespritzt. 47 Prozent der Erwachsenen haben demnach mindestens eine Impfdosis bekommen, knapp 29 Prozent sind voll geimpft.

Johnson & Johnson verzögert Impfstoff-Auslieferung in die EU

Der US-Konzern Johnson & Johnson (J&J) zieht nach seltenen Thrombosefällen in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung Konsequenzen. Das Unternehmen habe sich entschieden, die Auslieferungen des Impfstoffs in Europa zu verzögern, teilt der Konzern mit. Für die EU-Kommission kommt die Ankündigung des US-Konzerns, die Impfstofflieferungen in die EU "proaktiv" zu verzögern, "komplett unerwartet", wie ein EU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters sagt. J&J müsse nun für Klarheit sorgen.

Zuvor hatten die US-Gesundheitsbehörden nach mehreren ungeklärten Fällen seltener Thrombosen zu einer sofortigen Aussetzung von Corona-Impfungen mit dem Mittel in den USA geraten. Die Arzneimittelbehörde FDA und das Seuchenzentrum CDC verwiesen am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung auf das Auftreten einer seltenen Thromboseart in sechs Fällen. Bis zum 12. April seien mehr als 6,8 Millionen Dosen des Impfstoffs verabreicht worden.

Die Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson in den USA ist den Behörden zufolge aus einem "Übermaß an Vorsicht" empfohlen worden und werde voraussichtlich nur einige Tage aufrechterhalten. Das teilten CDC und FDA am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit.

Die sechs erfassten Fälle von Sinusvenenthrombosen, die nach Impfungen mit dem Wirkstoff in den USA aufgetreten waren, müssten nun erst einmal "komplett verstanden" und die Mitarbeiter des Gesundheitssystems entsprechend informiert werden, sagte die amtierende FDA-Chefin Janet Woodcock. "Wir erwarten, dass diese Pause einige Tage dauern wird." Für Mittwoch ist eine Notfallsitzung eines Beratergremiums der CDC angesetzt.

Bislang wurden mehr als 6,8 Millionen Dosen des Impfstoffes, der Ende Februar in den USA zugelassen worden war und von dem es nur eine Dosis braucht, in den USA gespritzt. Bei sechs Frauen zwischen 18 und 48 Jahren war es den Behörden zufolge zwischen sechs und 13 Tagen nach der Impfung zu Sinusvenenthrombosen gekommen. In drei Fällen sei zusätzlich eine Thrombozytopenie, also ein Mangel an Blutplättchen, gemeldet worden. Eine Frau sei gestorben, eine befinde sich in kritischem Zustand, teilten FDA und CDC bei der Pressekonferenz mit. Insgesamt scheine es aber so, als ob diese Fälle "sehr selten" seien.

Vorige Woche hatte auch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA mitgeteilt, dass sie Fälle von Thrombosen nach einer Corona-Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson prüfe. Vier ernsthafte Fälle von Blutgerinnseln seien nach einer Impfung in der EU aufgetreten, eine Person sei gestorben. Die Behörde betonte, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff des US-Herstellers noch nicht festgestellt worden sei. Auch der Hersteller erklärte in einer ersten Stellungnahme, ein klarer kausaler Zusammenhang sei bislang nicht nachgewiesen worden.

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