Schutz vor Covid-19: So wird der Impfstoff auf die Bundesländer verteilt - DER SPIEGEL
Der Impfstart in Deutschland verlief holprig. Nun hat das Bundesgesundheitsministerium neue Lieferungen versprochen – und die Zusagen der Hersteller veröffentlicht.
Mitarbeiter-Impfung im Krankenhaus Bethel Berlin: Ampullen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer
Foto: Kay Nietfeld / dpa
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will nach den zuletzt ernüchternden Nachrichten zum Fortgang der Impfkampagne für bessere Stimmung sorgen. Seinem Ministerium zufolge werden bis zum 22. Februar nach Angaben der Hersteller Biontech, Moderna und AstraZeneca mindestens fünf Millionen weitere Impfdosen an die Bundesländer geliefert.
Das teilte das Gesundheitsministerium am Samstag auf Twitter mit. Spahn sprach von guten Nachrichten nach einem schwierigen Start. Nach Angaben des Ministeriums wurden seit Beginn der Impfkampagne vor fünf Wochen in Deutschland mehr als 3,5 Millionen Impfdosen ausgeliefert und 2,2 Millionen verimpft.
Die Bundesregierung war wegen der schleppend angelaufenen Corona-Impfungen in die Kritik geraten. »Der Start der Impfkampagne war schwierig«, hatte Spahn am Freitag in Berlin gesagt. Es habe weniger Impfstoff gegeben als aus EU-Bestellungen erwartet worden war.
Das Ministerium hat zudem am Samstag die Lieferlisten der Hersteller Biontech und Moderna veröffentlicht, in denen die zugesagten Impfdosen und ihre Verteilung auf die Bundesländer aufgeführt sind. Die Listen wurden nach Aussage des Ministeriums den Gesundheitsministerien der Länder überstellt. Die Lieferzusagen der Firma Biontech sehen Sie hier:
Deutlich weniger Impfdosen werden vom Moderna-Impfstoff geliefert. Das Vakzin war erst im Januar zugelassen worden und hat entsprechen einen gewissen Rückstand in puncto Lieferkapazitäten. Es handelt sich dabei (wie auch beim Biontech-Produkt) um einen sogenannten mRNA-Impfstoff. Die zugesagten Liefermengen sehen Sie in dieser Liste:
Auch für den gerade erst zugelassenen Impfstoff von AstraZeneca gibt es schon Lieferzusagen, allerdings offenbar noch unter Vorbehalt. In Bezug auf den einzigen bisher in Deutschland zugelassenen Vektor-Impfstoff hatte es bis zuletzt Unsicherheit über seine Wirksamkeit vor allem bei älteren Patienten gegeben. Trotzdem kommt das Vakzin – im Vergleich zum Moderna-Wirkstoff – auf vergleichsweise hohe Liefermengen. Die genaue Übersicht sehen Sie hier:
Außerdem veröffentlichte das Ministerium die Verteilung der bisher gelieferten Impfdosen. In seinem Tweet hatte das Bundesgesundheitsministerium von bisher 3,5 Millionen ausgelieferten Dosen gesprochen. Die Lieferliste zeigt mit insgesamt 4,2 Millionen gelieferten Dosen eine höhere Zahl – weil dort die kommende Woche schon eingerechnet ist. Aus der Liste gehen auch die nach Bevölkerungsdichte sehr unterschiedlichen Liefermengen je Bundesland hervor. Die genaue Aufschlüsselung sehen Sie hier:
Insbesondere angesichts der sehr präzise nach Wochen aufgeschlüsselten Lieferzusagen des Hersteller Biontech mit vergleichsweise hohen Mengen könnte die bisherige Impfstrategie infrage gestellt werden. Derzeit wurden von den bislang ausgelieferten 3,5 Millionen Impfdosen erst knapp 1,9 Millionen verabreicht.
Begründet wird das (neben punktuellen Schwierigkeiten bei der Impflogistik) damit, dass ein Teil der Vakzine für die zweite Impfung zurückgehalten werden soll. Sollte der Nachschub so konstant erfolgen wie in den Listen aufgeführt, könnte man diese Strategie wohl überdenken.
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