In ein paar Tagen soll die kleine Schutzhütte im Stadtwald bei Saalfeld wieder Unterschlupf bei Wind und Wetter sein. Im Auftrag der Stadt haben Emmanuel Schlegel und sein Großvater Gert Fuchs das Dach erneuert. Schutzhütten erneuern - seit einigen Jahren machen die beiden das ehrenamtlich. "Das ist mein Ausgleich neben dem Büro", sagt Emmanuel Schlegel, der eigentlich Industriekaufmann ist. Das Handwerkszeug hat er von seinem Großvater gelernt. Das neue Holz für die Schutzhütte hat die Stadt Saalfeld gezahlt.
Die Hütte ist eine von etwa zehn Schutzhütten, die im Saalfelder Stadtwald stehen, sagt Stadtförster Alexander Krieg. Gebaut wurden sie in den 1990er Jahren. "Viele wurden nach der Wende auch über ABM-Projekte gebaut und kommen jetzt in die Jahre, wo die ersten Reparaturen gemacht werden müssen", sagt er. Damals sei viel gebaut worden. Die Pflege der Schutzhütten sei aber oft zu kurz gekommen. Stück für Stück will die Stadt nun die Schutzhütten erneuern. Außerdem sollen neue Schutzhütten gebaut werden. Zum Beispiel in Schmiedefeld, sagt Krieck.
"Die verschlafenen Bergdörfer aufwecken"
Einige Kilometer weiter auf der Saalfelder Höhe, die mit ihren Orten seit 2018 zur Stadt Saalfeld, gehört, haben Gastgeber, Unternehmer und Wanderfreunde die Initiative ergriffen. Auf dem Drachenfelsen, zwischen den Dörfern Hoheneiche und Lositz-Jehmichen, haben sie eine komplett neue Schutzhütte für Wanderer aufgestellt. Einer von ihnen: Lutz Matthäus. Er ist Sprecher der Interessengemeinschaft Saalfelder Höhe und betreibt in Jehmichen einen Ferienhof. "Es war höchste Zeit für eine Schutzhütte", sagt er. Einmal zum Schutz der Wanderer vor Unwettern. Aber auch, um den Tourismus anzukurbeln.
Die Interessengemeinschaft Saalfelder Höhe hat deshalb einen neuen Wanderweg entwickelt. Es ist 15 Kilometer lang und führt Wanderer nicht nur an der neuen Schutzhütte vorbei, sondern auch zu den Gasthäusern und Ferienhöfen auf der Saalfelder Höhe. "So wollen wir unsere verschlafenen Bergdörfer in den Vordergrund bringen", sagt Matthäus. Ehrenamtlich haben sie Hütte und Wegweiser aufgestellt. Die Stadt Saalfeld hat die Materialkosten in Höhe von rund 6.000 Euro übernommen. Die Stadt will den Aktivtourismus bis zum Jahr 2024 ausbauen.
Saalfeld will sich als Reiseziel etablieren
Laut der Geschäftsführerin der Saalfelder Tourismus GmbH, Yvonne Wagner, sollen mehr Wanderer, Radfahrer und Wasserwanderer nach Saalfeld gelockt werden. So bietet die Stadt zum Beispiel seit Kurzem Rundfahrten für Mountainbiker an. Ende 2017 hatte die Stadt vom Land Thüringen den Titel "Ort mit Heilstollenkurbetrieb" erhalten. Seitdem hat sie auch Anspruch auf finanzielle Unterstützung vom Land.
2018 zum Beispiel waren es laut Thüringer Innenministerium rund 374.000 Euro. Mit dem Geld werden zurzeit die Stadttore in der Innenstadt zu Tourismuszielen ausgebaut. Laut Yvonne Wagner, die auch die Saalfelder Feengrotten leitet, soll sich die Kurstadt Saalfeld in den nächsten Jahren als Reiseziel für Gesundheits- und Aktivurlauber etablieren.
August 02, 2020 at 12:11AM
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Thüringer Wald: Wie Saalfeld den Wander-Tourismus ankurbeln will - MDR
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